
Michael Walther
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Atlantiküberquerung mit Hindernissen
Sein außergewöhnliches Projekt ZEROEMISSION hat ein unerwartetes Ende gefunden: Nach rund 1.000 Kilometern musste Michael Walther seine Atlantiküberquerung mit dem Stand-Up-Paddleboard (SUP) abbrechen. In der Nacht zum Donnerstag kollidierte sein Board auf dem offenen Atlantik mit einem unbekannten Objekt. Die strukturellen Schäden machten eine Weiterfahrt unmöglich und Michael musste den Hafen von Puerto del Rosario auf Fuerteventura an rudern.
Trotz des abrupten Endes bleibt seine Botschaft klar: Schritt für Schritt, Paddelschlag für Paddelschlag – große Veränderungen brauchen Mut, Ausdauer und Haltung.
Als Michael vor ein paar tagen sein Stand-Up-Paddle-Board steigt, liegt vor ihm nichts weniger als der Atlantik. 6.000 Kilometer Wasser, Wind und Wellen trennen ihn von Französisch-Guayana – dem Ziel seiner nächsten großen Mission. Für viele klingt das nach Wahnsinn. Für Michael ist es eine Mischung aus Abenteuerlust, Haltung und Verantwortung.
Der gebürtige Norderneyer ist Extremsportler, Jurist und Umweltaktivist. Bekannt geworden ist er durch seine spektakulären Touren auf dem Meer – und durch seine klaren Worte zum Klimawandel. Im Gespräch mit uns gibt er Einblicke in seine Vorbereitung, seine Motivation und warum es für ihn kein „neutral“ gibt, wenn es um die Zukunft unseres Planeten geht.
Training zwischen Technik und Grenzen
Bevor es für Michael auf die offene See geht, hatte er sein Equipment intensiv getestet. „Als Trainingstour habe ich tatsächlich so eine 50–60 Kilometer Tour gemacht, um einfach mal ein Gefühl dafür zu bekommen“, erzählt er. Dabei ging es weniger um Ausdauer als um technische Aspekte.
Sein Board ist deutlich größer und schwerer als ein normales SUP.
„Wenn ich voll durchziehe, geht das stark auf die Gelenke und Sehnen, weil das Board nicht nachgibt“, erklärt er. „Bei einem normalen SUP beschleunigt das Board sofort. Hier könnte ich theoretisch ein Paddel durchbrechen, wenn ich zu kräftig ziehe.“
Auch der Schlafrhythmus will trainiert sein. Tagsüber will er in Etappen schlafen, um der UV-Strahlung zu entkommen – zwei Stunden Schlaf, drei Stunden Paddeln, dann wieder Ruhe. Die ersten Tage, vor der dicht befahrenen portugiesischen Küste, werden besonders anstrengend.
Abenteuerlust und Verantwortung
Warum begibt man sich freiwillig in monatelange Einsamkeit auf dem Ozean? Michael hat darauf eine klare Antwort:
„Ich habe einfach Lust, solche Dinge zu erleben. Es ist spannend, mich selbst in solchen Ausnahmesituationen kennenzulernen – dieses Gefühl, wenn ich von Portugal aus lospaddle und die Küste hinter mir verschwindet.“ Doch hinter dem Abenteuer steckt mehr. Michael sieht seine Reise auch als Statement. „Wir müssen etwas verändern. Wir müssen raus aus der Komfortzone. Wenn ich am Ufer stehen bleibe, werde ich nie ankommen. Aber wenn ich den ersten Paddelschlag mache, habe ich eine Chance.“
Er spricht offen über seine Motivation, seinen Beitrag zu leisten – nicht aus Pflicht, sondern aus innerem Antrieb. „Ich möchte später nicht vor der kommenden Generation stehen und sagen: Ich wusste es, aber habe nichts getan. Neutralität gibt es bei diesem Thema kaum.“
Vom Jurastudium zur Klimahaltung
Michael hat Jura studiert – und das ist kein Zufall. „Viele wundern sich, warum ich kein Meeresbiologe geworden bin. Aber Jura passt perfekt: Es geht um Gerechtigkeit. Für kommende Generationen, für Menschen in anderen Regionen, für Fairness.“
Sein Engagement geht weit über den Sport hinaus. Er setzt sich dafür ein, Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftlich etwas zu bewegen. „Mir geht es nicht um Etiketten, sondern um Wirkung. Jeder kann auf seine Weise etwas beitragen – das ist mein Antrieb.“
Zwischen Ängsten, Erfahrung und Vertrauen
Michael ist kein Draufgänger, sondern ein erfahrener Segler. Schon 2005 segelte er eine Langstreckenregatta zwischen Stockholm und Finnland – fünf Tage nonstop auf einem Katamaran beim Archipelago Raid. „Solche Erfahrungen helfen mir heute enorm“, sagt er.
Panikattacken auf See? Möglich, aber unwahrscheinlich. „Ich fühle mich auf dem Wasser zu Hause. Ich weiß, dass 60 % der Zeit anstrengend sein wird, aber ich freue mich auf die schönen Momente.“
Ein Beispiel dafür: „Viele fragen, wie ich bei 5.000 Metern Wassertiefe ins Wasser steigen kann, um das Boot zu reinigen. Aber ob 5 oder 5.000 Meter – das ist reine Kopfsache. Der Mensch schwimmt an der Oberfläche.“
Boris Herrmann, Technik-Talk & ein starkes Netzwerk
Wer Michael kennt, weiß: Er steht nicht allein da. Ein wichtiger Begleiter in der Vorbereitung ist niemand Geringeres als Boris Herrmann, Deutschlands bekanntester Hochseesegler.
„Wir haben gerade viel Kontakt“, erzählt Michael. „Wir haben über seinen Kocher gesprochen – er hat sich einen Hahn drangebaut, nachdem er sich mal verbrannt hatte. Ich habe das sofort nachgebaut. Ich schrieb ihm auf WhatsApp, und 30 Sekunden später kam ein Foto. Wahrscheinlich war er gerade an Bord, am Basteln und Segeln.“
Neben Boris gehört auch Meteorologe Sebastian Wache seinem Team, ebenso sein Bruder, ein Offshore-Experte bei Siemens Gamesa. „Er kennt mich sehr gut und bleibt ruhig, wenn etwas passiert – genau das brauche ich.“
Abenteuergeist & Nachhaltigkeit – eine gemeinsame Sprache
Michael startet seine Atlantikreise in Portugal – genau dort, wo auch unsere 8beaufort.Hamburg-Sneaker entstehen. In traditionellen Familienbetrieben wird dort recyceltes Segeltuch mit Merinowolle und anderen Materialien kombiniert, um langlebige, faire Schuhe zu schaffen.
So verbindet Michaels Weg über den Ozean symbolisch das, was auch unsere Marke antreibt: Abenteuergeist, Nachhaltigkeit und die Liebe zum Meer.
Ein unerwartetes Ende – aber keine verlorene Mission
Nach rund 1.000 Kilometern musste Michael seine Atlantiküberquerung abbrechen. Die Schäden an seinem Board waren nach der nächtlichen Kollision so schwerwiegend, dass eine Fortsetzung der Reise nicht möglich war. Trotz Enttäuschung blickt er nach vorn: „Natürlich bin ich traurig, aber ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung meiner Partner und die vielen positiven Nachrichten. Entscheidend ist, dass wir uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.“ Sein Projekt bleibt ein starkes Symbol: Für Klimaschutz, Mut und Ausdauer – Paddelschlag für Paddelschlag.